Die französische Tastenmusik des Barock ist vielen Musikfreunden nach wie vor kaum ein Begriff – dabei hat sie sehr reizende klangliche und durchaus humorvolle Effekte zu bieten. Rameaus Suiten sind handwerklich äußerst solide und stehen fast auf demselben Niveau wie Bachs Beiträge zu den Suiten. Immer wieder eingeflochten sind dabei Sätze, denen kein Tanz zugrunde liegt, sondern ein eher unbeschwerter Einfall, wie zum Beispiel der witzige Satz La Poule (Die Henne) oder das berühmte Les sauvages (Die Wilden), die beide aus der Suite in g-Moll stammen.
Couperin dagegen spezialisierte sich eher auf individuelle Stücke und komponierte dabei Stücke, die in Frankreich sehr bekannt sind, wie zum Beispiel Les Baricades Mistérieuses. Dass die Reputation dieser beiden französischen Großmeister noch Nachholbedarf in Deutschland hat, beweist auch die Tatsache, dass viele spätere französische Komponisten wie Fauré, Debussy und Ravel immer wieder Bezug auf diese barocken Meister in ihren Werken nahmen.
Der russische Pianist Grigory Sokolov hat einige Werke Rameaus im Repertoire, doch in jüngerer Vergangenheit hat sich insbesondere der französische Pianist Alexandre Tharaud hier die meisten Meriten erworben. Ohne seinen Einsatz für diese zu wenig beachteten Kompositionen würden noch weniger Musikfreunde dieses beachtenswerte Repertoire kennen. Seine 3-CD-Box mit Werken von Rameau, Couperin und Bach kann praktisch vorbehaltslos empfohlen werden.
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