Bachs Französische Ouverture zählt zu seinen großformatigsten Werken, die am Stück gespielt werden sollen. Das Herzstück ist natürlich die ausladende Ouverture, in der Bach alle Register zieht, doch gilt es, gerade auch der anschließende Suite mit vielen kurzen höfischen Tänzen genug Gewicht zu verleihen. Nicht allzu viele Pianisten führen das unterschätzte Werk in ihrem Repertoire, doch lohnenswert ist diese Komposition allemal.
Hier ist Angela Hewitt wieder ganz in ihrem Element: die interpretatorischen Freiheiten, die die Ouverture gestattet, nutzt sie weidlich aus, ohne das Werk jedoch jemals zu entstellen oder kompositorische Absichten zu vernachlässigen. Hewitts Vortrag ist einfach reine Spielfreude, gepaart mit viel Spontaneität, Inspiration und Intellekt. Ein Nachlassen des so häufig anzutreffenden Spannungsbogens nach dem Ende der Ouverture sucht man bei ihr ebenfalls vergeblich.
Da die empfohlene CD dieselbe ist, die auch schon beim Italienischen Konzert empfohlen wurde, handelt es sich bei dieser Scheibe um eine Investiton, die sich allemal lohnt, zumal die gut gefüllte CD auch einige Raritäten beinhaltet, die ihrer Entdeckung durch breitere Publikumsschichten noch harren.
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