Scarlattis 555 (!) Sonaten stellen den gewichtigsten Beitrag zu barocker Tastenmusik nach den Werken Bachs dar. Die (fast ausschließlich) für Cembalo geschriebenen einsätzigen Werke haben sich wie kaum eine andere Werkgruppe so sehr verselbständigt, seit Pianisten angefangen haben, sie auf modernen Konzertfügeln zu spielen und ihnen so ganz neue klangliche Möglichkeiten entlocken. Während Cembalisten die Werke oftmals eher streng in rhythmischer Hinsicht angehen, klingen die Werke auf dem Konzertflügel ungleich rhapsodischer, ja bisweilen fast improvisiert.
Einer der frühesten (und zugleich prominentesten) Fürsprecher für diese lange Zeit vergessenen Werke war der unvergleichliche Vladimir Horowitz. Ohne seinen Einsatz stünden diese Petitessen mit Sicherheit nicht dort, wo sie heute im Konzertbetrieb stehen – nämlich als voll anerkannte barocke Juwelen. Es wäre daher eine Sünde, Horowitz‘ brillante und funkensprühende Scarlatti-Einspielungen nicht zu erwähnen.
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Eine neuere Einspielung von absolutem Referenzrang legte der serbische Pianist Ivo Pogorelich vor. Der ansonsten für seine recht bizarren interpretatorischen Ansätze bekannte Pianist, der durch die Demission von Martha Argerich aus der Jury beim Chopin-Wettbewerb von 1980 erst richtig berühmt wurde, findet bei Scarlatti eine geradezu ideale Spielweise für seine launigen und außergewöhnlichen Einfälle. Der brillante Klang von Deutsche Grammophon wertet dieses einmalige Hörvergnügen noch weiter auf. Höchst empfehlenswert!
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