Die sechs Partiten Bachs sind nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnete Suiten mit stilisierten höfischen Tänzen. Bach nimmt sich hier größere Freiheiten als in den Englischen sowie Französischen Suiten und fördert in diesen Werken einige seiner originellsten und gelungensten Einfälle zutage. In den letzten Jahrzehnten haben diese Suiten unter Pianisten einen deutlich Schub an Popularität erfahren, da sie trotz recht vertrackter Passagen leicht zugänglich bleiben und einen Charme entfalten, der niemanden kalt lassen kann.
Unter den zahlreichen Einspielungen gefällt mir die Neueinspielung des ungarischen Pianisten András Schiff am besten. Er ist hier absolut auf dem Höhepunkt seines Könnens und in bestechender Form. Seine Tempi sind genau richtig dosiert, die Verzierungen wirken natürlich und seine stilistische Sicherheit ist atemberaubend. Im Gegensatz zu seinen früheren Decca-Einspielungen aus den 80er- und 90er-Jahren wirkt sein Spiel nochmals um ein gutes Stück reifer und zwangloser – fraglos das Filetstück unter den neuen Bach-Einspielungen für das Label ECM, zumal auch die klangliche Balance sorgsam ausgelotet ist und diese Produktion mit dem natürlichsten Klang, den man sich nur vorstellen kann, punktet. (Die früheren Decca-Aufnahmen verstörten hingegen etwas mit einem unnatürlichen Hall.)
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Kaum übergehen kann man auch die Version des anderen prominenten Bach-Pianisten unserer Tage: Murray Perahia. Sein Spiel ist weniger filigran, sondern eher aristokratischer Natur – es strahlt große Gelassenheit und Souveränität aus. Einer dieser beiden Aufnahmen den Vorzug zu geben fällt schwer – beide haben einfach die Messlatte derart hoch gehängt, dass sich jede weitere Konkurrenzaufnahme an ihnen wird messen lassen müssen.
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