Maurice Ravels Wasserspiele ist ein Gelegenheitswerk mit geradezu idiomatischer Tonsprache. Das charmante, aber überaus schwierig zu spielende Stück lotet in impressionistischer Klangvielfalt alle Nuancen, die das Klavier hergibt, aus: flexible Dynamik, extreme Lagen, schillernde Klangkaskaden. Nicht selten müssen die Hände noch dazu überkreuzt werden oder ineinander greifen. Von alledem merkt der Hörer freilich wenig: die absolut bezaubernde Klangwelt Ravels, der den Klang des plätschernden Wassers vielleicht so trefflich wie noch keiner vor ihm einzufangen und nachzuahmen verstand, ist von hypnotisierender Schönheit.
Die französische Pianistin Monique Haas näherte sich dem Werk mit großer Natürlichkeit. Sie meidet interpretatorische Mätzchen und zu große Temposchwankungen, so dass sich unter ihren Händen eine natürlich und frei von Manierismen wirkende Darbietung entfalten kann. Große Kunst!
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Eine weitere Version, die auf mehr Beeindruckung setzt ohne dabei zu dick aufzutragen, ist Naida Cole gelungen. Die 1974 geborene und inzwischen nicht mehr aktive Pianistin veröffentlichte zu Beginn des Millenniums nur zwei Alben. Unter den eingespielten Stücken ragt ihr „Jeux d’eau“ besonders heraus – makellose Technik gepaart mit sicher in Szene gesetzten klanglichen Effekten. Wunderbar!
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