Johannes Brahms bezeichnete dieses Werk als seine beste schöpferische Leistung auf dem Gebiet der Klaviermusik. In der Tat steht der halbstündige Zyklus in der Tradition früherer bedeutender Werke wie Beethovens Diabelli-Variationen oder Schumanns Études symphoniques. Über ein Thema von Georg Friedrich Händel ersinnt Brahms unglaublich schillernde und in kompositorischer Hinsicht höchst anspruchsvolle sowie gelungene Variationen. Gekrönt wird das Ganze von einer mächtigen Fuge, die als eine Art Reverenz an Bach verstanden werden kann. Unter den Klavierwerken von Brahms ist es das großformatigste und stellt den Interpreten vor große technische Klippen.
Unter einer Reihe überzeugender Einspielungen ist diejenige des amerikanischen Pianisten Garrick Ohlsson besonders gelungen. Der Gewinner des Chopin-Wettbewerbs von 1970 ist immer noch so etwas wie ein Geheimtipp. Seine gigantischen Hände und unbändige Kraft kommen ihm bei diesem Opus ungemein zugute – allerdings ist dieser Pianist viel zu erfahren, um einfach platt loszudonnern und alles zu erschlagen. Nein, vielmehr dringt Ohlsson in das Wesen jeder einzelnen Variation vor und dosiert vor allem die Tempi so zwingend und doch vollkommen natürlich. Die makellose und leuchtende Wiedergabe macht einen sprachlos.
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