Schumanns siebenminütige Arabeske ist in erster Linie als eine Reaktion auf einen Brief seiner geliebten Clara entstanden. In diesem äußert sie sich Robert gegenüber, ob es ihm nicht auch einmal möglich wäre, etwas Gefälligeres für das Publikum zu komponieren. Zwar wisse sie darum, dass dies einem Genie wie ihm keinerlei Vergnügen bereiten würde, aber sie würde es sich trotzdem sehr wünschen. Herausgekommen ist dabei eines der beliebtesten – und keineswegs oberflächlich geratenen – Stücke gehobener Salonkultur des 19. Jahrhunderts. Das in einer Art Rondoform mit Coda gehaltene Stück verzückt vor allem mit einer schwerelos scheinenden Melodie im Refrain, die immer wieder von Gegen- und Mittelstimmen gestützt wird. Das erste Couplet ist geprägt von Trauer, die immer mehr in Trotz umschlägt, um dann doch wieder zur Ausgangsstimmung zurückzufinden. Das zweite Couplet trägt dagegen leicht heroische Züge. Die Coda lässt das Werk schließlich in einer lichten und ätherischen Stimmung reizend zu Ende gehen.
Ein Mangel an Einspielungen herrscht bei diesem Werk wahrlich nicht, und doch möchte ich mich lediglich auf eine Empfehlung beschränken. In dem vorzüglich geratenen Schumann-Album von Nelson Freire findet sich auch diese charmante Darbietung des brasilianischen Tastenzauberers. Sein unerhörter Klangsinn und die Frische seines Spiels suchen ihresgleichen.
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