Frédéric Chopin (1810 – 1849): Walzer (Standardrepertoire)

Die unnachahmliche Kunst des Frédéric Chopin bestand auch darin, vermeintlich einfache Formen und Vorlagen in den Rang eines zeitlosen Kunstwerks zu erheben. Die Sehnsüchte, die seine Walzer in uns wecken, sind eines der besten und offenkundigsten Beispiele für diese Tatsache. Sie werden nicht ganz so häufig wie andere Werkgruppen Chopins gespielt, sind aber nach wie vor beliebte Zugaben oder Einzelstücke, um ein Programm aufzufüllen. Gesamtaufnahmen sind nicht so häufig, aber spätestens nach Veröffentlichung der unten erläuterten Aufnahme muss man sich sowieso die Frage stellen, ob und wozu man die Walzer nochmals einspielen sollte – besser kann man sie praktisch nicht spielen.

Besagte Aufnahme spielte der rumänische Pianist Dinu Lipatti kurz vor seinem Tod im Jahre 1950 ein. Der mit nur 33 Jahren an Leukämie verstorbene Künstler hätte das Zeug zu einer Weltkarriere gehabt, da er beispielsweise trotz der entbehrungsreichen Nachkriegsjahre schon unter Herbert von Karajan Schumanns Klavierkonzert gespielt hatte. Mit einem unglaublichen Talent ausgestattet, hätte Lipatti ohne sein vorzeitiges Ableben ohne weiteres in den Olymp der größten Pianisten aller Zeiten vorstoßen können – seine wenigen erhaltenen Aufnahmen zeugen davon. Die berühmteste unter ihnen allen ist diejenige mit den Walzern von Chopin. Auch nach 70 Jahren gibt es noch keine Konkurrenzaufnahme, die dieser das Wasser reichen könnte. Lipattis sensibles Gespür für Melancholie, feinste Rubati, dynamische Schattierungen und plastisch geformte Melodien machten aus dieser akustischen Visitenkarte ein Vermächtnis und einen immergrünen Beitrag in der Historie der Diskographie mit Chopins Werken. Ohne sie wäre eine Chopin-Sammlung nicht vollständig – auf keinen Fall versäumen!

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